Die Fireblade 2014 - SP-Version für die Rennstrecke
Modellpflege-Maßnahmen: Für Rennstreckenbetrieb optimierte Fireblade mit Öhlins-Federelementen vorne und hinten, Monoblock-Bremszangen von Brembo, Solositz und spezieller Tricolor-Lackierung. Die SP-Variante glänzt wie die Standard Fireblade mit einem modifiziertem Zylinderkopf, zusätzlich sorgen ausgesuchte Motorenbauteile für präzise Funktion. Dazu hat die SP-Version ein reduziertes Gesamtgewicht. | |||||||
Einleitung | |||||||
Seit über 20 Jahren verfolgt Honda mit der Fireblade das „Total Control“-Konzept. Bereits die erste CBR900RR von 1992 setzte richtungsweisende Maßstäbe im Sportmotorradbau. Auch bei der Fireblade mit dem vollen Liter Hubraum (ab 2004) stand eine ausbalancierte Dynamik stets im Vordergrund. Potente Power und perfekte Fahrbarkeit, die das sportliche Vergnügen mit der Fireblade so sicher und mühelos von der Hand gehen lässt, gilt bis heute als übergeordnetes Leitprinzip. | |||||||
Der Erfolg dieser Philosophie gibt Honda bis heute Recht. Über 200.000 Maschinen wurden allein in Europa verkauft, weltweit über 450.000. Zahlreiche Siege in der hart umkämpften Superbike-Weltmeisterschaft, in nationalen Serien wie der Superbike-IDM (Michael Ranseder ist aktuell – 2013 – Vizemeister in der IDM Superbike) und eine Vielzahl Erfolge bei den Straßenrennen zur Tourist Trophy auf der Isle of Man unterstreichen im Sporteinsatz das Potential und die Konkurrenzfähigkeit der ausgefeilt effizienten Fireblade-Konstruktion. | |||||||
Mit der Fireblade des Modelljahrgangs 2014 präsentiert Honda nun die nächste Evolutionsstufe. Erstmals werden gleich zwei verschiedene Versionen angeboten – die weiter entwickelte Fireblade für Straßenfahrer sowie die Fireblade SP für aktive Rennfahrer und Trackday-Enthusiasten. Die SP-Variante fasziniert als für Rennstrecken konzipiertes, gleichwohl zulassungstaugliches Sportmotorrad. | |||||||
Modellübersicht | |||||||
Das Vierzylinder-Triebwerk mit 999,8 Kubikzentimeter Hubraum glänzt wie die Standard Fireblade mit einem neuen Zylinderkopf. Modifikationen im Einlass- und Auslassbereich heben die Leistung um 2 kW auf 133 kW (181 PS) bei 12.250 Umdrehungen pro Minute an. Ausgesuchte Motorenbauteile wie Kolben und Pleuel tragen mit zu gesteigerter Performance und erwünscht präziser Funktion bei. | |||||||
Das Chassis präsentiert sich aufgerüstet mit edlen Öhlins-Federelementen. Monoblock-Vierkolben-Bremszangen von Brembo, Modifikationen am Rahmen und spezielle Gabelbrücken runden das Fahrwerkspaket ab. Das elektronisch gesteuerte Combined ABS-System mit renntauglicher Abstimmung ist optional erhältlich. Pirelli Diablo Supercorsa SP Reifen sind serienmäßig montiert. | |||||||
Die Maschine ist kompromisslos für den Rennstreckeneinsatz konzipiert. Ein schlanker Solositz hilft Gewicht zu sparen. Optisch ist die Fireblade SP leicht zu erkennen – an der Tricolor-Farbgebung in der für Honda typischen Kombination aus Weiß, Rot und Blau sowie an den goldenen Felgen. | |||||||
Ausstattungsmerkmale - Chassis | |||||||
Der Aluminiumrahmen der Fireblade SP, aus vier verschweißten Gussteilen gefertigt, entspricht dem der bekannten Fireblade. Dennoch wurden mit Blick auf die verbauten Öhlins-Federelemente und den Einsatz von haftfreudigen Rennreifen Modifikationen ausgeführt. Im Rahmenbereich, in dem die Hebeleien der Unit ProLink Schwinge angreifen, wurde die Steifigkeit reduziert, mit dem Ziel, Feedback und Traktionsgefühl für den Fahrer zu verbessern. Somit beste Kommunikation zwischen Mensch und Maschine – ganz ohne Traktionskontrolle. | |||||||
Die Upside-Down Teleskopgabel von Öhlins weist 55 mm Außendurchmesser auf (ein Millimeter mehr als beim Showa-Exemplar der RR-Variante). Beide Gabelbrücken präsentieren sich überarbeitet, das Gabeljoch ist aus Stahl statt Aluminium gefertigt. Die obere Gabelbrücke ist ein präzise gefertiges CNC-Teil, dessen vergrößerter Klemmbereich an den Gabelrohren eine erhöhte Steifigkeit bewirkt. | |||||||
Die Hinterradschwinge aus Aluminium ist nach Bauart der MotoGP-Bikes über die Unit ProLink Aufhängung mit dem Rahmen verbunden. Die wichtigsten Rahmen-Daten: Steuerkopfwinkel 23,3 Grad, Nachlauf 96 mm, Radstand 1.410 mm, Gewicht vollgetankt 210 Kilogramm Radlastverteilung vorne/hinten 52,7 zu 47,3 Prozent. | |||||||
Mit an Bord ist Hondas HESD Lenkungsdämpfer der zweiten Generation, der elektronisch angesteuert wird und hydraulisch dämpft. Die geniale Konstruktion, deren Funktion abhängig von Geschwindigkeit und Beschleunigung erfolgt, ermöglicht perfekte Kontrolle bei hohen Geschwindigkeiten und erlaubt dennoch ein optimales Handling auch bei geringem Tempo. | |||||||
Die Sitzposition auf der Fireblade SP ist für den Rennstreckenbetrieb noch sportlicher ausgelegt, Die Fußrasten sind 10 mm weiter hinten montiert. Die Lenkerstummel reichen 1 Grad tiefer und 5 Grad mehr nach vorne. Ein neuer Heckrahmen, ohne Aufnahme für den Beifahrer, hilft Gewicht zu sparen. Ein härteres Sitzpolster verbessert das Kontaktgefühl. Eine neue Windscheibe ist auf Highspeed-fördernde Aerodynamik statt Alltags-Windschutz ausgelegt. | |||||||
Während der Entwicklung der Fireblade SP arbeiteten Öhlins Techniker, Honda Ingenieure und Testfahrer eng zusammen. Voll einstellbare 43 mm Upside-Down Teleskopgabel und Hinterradstoßdämpfer wurden speziell für dieses Bike entwickelt, um auf der Rennstrecke eine optimal ausgewogene Fahrwerk-Performance zu gewährleisten und reichlich Potential für schnelle Rundenzeiten zu bieten. | |||||||
17-Zoll Gussaluminium-Felgen mit 12 Speichen harmonieren perfekt mit den neuen Federelementen. Die Vorderradfelge misst 3,5 Zoll in der Breite, die hintere 6 Zoll. Darauf montiert sind haftfreudige und straßenzulässige Pirelli Diablo Supercorsa SP Reifen in den Dimensionen 120/70-ZR17 (vorne) und 190/50ZR17 hinten. | |||||||
Als Bremszangen ausgewählt wurden Monobloc-Vierkolben-Exemplare von Brembo, weil deren Performance erfahrungsgemäß ideal mit der Öhlins-Gabel harmoniert. Die Zangen entsprechen dem gewöhnlichen Standard, die Bremskolben jedoch wurden von Brembo speziell angefertigt und tragen in Verbindung mit ausgesuchten Belägen dazu bei, dass Bremsmanöver aus hohen Geschwindigkeiten konstant und gefühlvoll absolviert werden können. | |||||||
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Ausstattungsmerkmale - Elektronisch gesteuertes Combined ABS | |||||||
Die Fireblade SP ist mit dem elektronisch gesteuerten Combined ABS ausgestattet. Diese Technologie wurde von Honda speziell entwickelt, berücksichtigt typische Supersport-Eigenheiten wie kurzen Radstand sowie hohen Schwerpunkt und überzeugt in der Praxis wie auch auf der Rennstrecke auf ganzer Linie. | |||||||
Das elektronisch gesteuerte Combined ABS wird in der Superbike IDM seit 2010 regelmäßig vom Holzhauer Honda Team eingesetzt. Beim ersten Renneinsatz dieser Technik, im Rahmen des IDM Finale in Hockenheim 2009, gewann Martin Bauer auf Anhieb beide Rennläufe. Karl Muggeridge gewann damit 2010 den Titel in der Deutschen Superbike Meisterschaft. Auch das Honda TT Legends Team verwendet es seit 2011 in der Langstrecken-WM an der Fireblade. Das im Renneinsatz gewonnene Know-how trug dazu bei, die Funktion des Systems praxisgerecht weiter zu verfeinern. | |||||||
Der Modulator für die Vorderbremse findet zwischen Motor und Auspuffkrümmer Platz, jener für die Hinterradbremse hinter dem Schwingenlager. Die ECU-Steuereinheit ist im Rahmendreieck platziert. Beim Betätigen von Handhebel oder Fußhebel werden jeweils Vorder- und Hinterrad verzögert. Das System rechnet die an den Bremshebeln eingeleitete Kraft elektronisch um. Diese „Brake by Wire“-Technik ermöglicht eine extrem schnelle und präzise Steuerung der Druckpumpen, die den Bremsdruck exakt dosiert aufbauen und nach Bedarf auch verteilen. | |||||||
Die Regelintervalle sind so abgestimmt, dass die Antiblockierwirkung geschmeidig eingreift. Ein Pulsieren am Handhebel entfällt. Das hydraulische System ist so aufgebaut, das die Bremswirkung auch ohne Strom aus dem Bordnetz (für die ABS-Steuerelektronik) erhalten bleibt. | |||||||
Das Drive-by-Wire reagiert extrem präzise und regelt die Bremswirkung entsprechend dem am Hebel ausgeübten Druck. Wird beim Bremsen ein mögliches Blockieren erkannt, wird der Bremsdruck reduziert und ein Überschreiten der Reifenhaftgrenze vermieden. Das Motorrad bleibt stabil und sicher beherrschbar, das Selbstvertrauen des Fahrers wird auch unter hart gesetzten Bremsmanövern im Grenzbereich gestärkt. | |||||||
Das System ist renntauglich so abgestimmt, dass die Kombi-Bremswirkung abhängig erfolgt, je nach Fahrweise, Tempo, Bremsdruck und Fahrbahn-Reibwert. Bei harten Vollbremsungen etwa wird kurz die Hinterradbremse mit aktiviert, um das Heck »herunter zu ziehen«, bevor die vorderen Bremszangen voll zupacken. Wird nur die Hinterradbremse betätigt, um das Tempo vor einer Kurve oder in Schräglage leicht anzupassen, wird das Vorderrad nicht mitgebremst. | |||||||
Ausstattungsmerkmale - Motor | |||||||
Die Fireblade SP verfügt über das Triebwerk der Standard Fireblade, der zum Modelljahr 2014 eine Leistungsspritze verpasst wurde. Bei der Überarbeitung des 999,8 cm3 großen 16-Ventil-DOHC-Reihenvierzylinders spendierten die Honda Techniker einen neuen Zylinderkopf. Die Einlass- und Auslasskanäle erhielten eine neue Formgebung und sind zusätzlich poliert, um das Strömungsverhalten und damit die Leistung zu optimieren. | |||||||
Auch die Ventilsitze wurden an die geänderte Kanalführung angepasst. Die Einlasskanäle weisen dazu neu ein Slash-Cut-Design auf, welches in der Superbike-WM erfolgreich erprobt wurde. Dank des optimierten Strömungsverhaltens kann den Brennräumen vermehrt zündfähiges Gas-Luft-Gemisch zugeführt werden, was die Verbrennung stärkt und eine höhere Leistungsausbeute bewirkt. | |||||||
Bei der Montage der SP-Triebwerke wird besonderer Aufwand betrieben. Die Kolben werden aus größeren Losmengen ausgesucht, nachdem sie einzeln gewogen und miteinander gematcht wurden, um absolute Gewichtsgleichheit zu gewährleisten. Auch bei den Pleueln ist exaktes Vermessen und Aussuchen angesagt, um optimale Fertigungsmaße zu gewährleisten. Im Prinzip gleicht das Vorgehen der Montage bei Werks-Rennmaschinen. Der zusätzliche Aufwand hilft, den Motorlauf zu optimieren und auch das letzte Quäntchen Leistung im Rennbetrieb zu mobilisieren. | |||||||
Bohrung und Hub betragen weiterhin 76 x 55,1 Millimeter, die Verdichtung beträgt 12,3:1. Nikasil-beschichtete Aluminium-Zylinder ohne Laufbuchsen in Verbindung mit geschmiedeten Kolben tragen zur Reduzierung von innerer Reibung bei und stellen dazu eine zuverlässige Funktion sicher. | |||||||
Verkleinerte Auspuff-Krümmerrohre mit 35 mm (vorher 38 mm) unterstützen das optimierte Drehmoment des 2014er Modells, wozu auch ein neues, vertikales Verbindungsrohr zwischen den Krümmern von Zylindern 2 und 3 beiträgt, das einen zusätzlichen Druckausgleich bewirkt. | |||||||
Das modifizierte Fireblade-Triebwerk produziert spürbar mehr Leistung. Die Spitzenleistung stieg um 2 kW auf 133 kW (181 PS) bei 12.250 Umdrehungen pro Minute. Das maximale Drehmoment legte im Bereich zwischen 4.000 und 6.000 Touren spürbar zu und beträgt in der Spitze 114 Nm bei 10.500/min. | |||||||
Entsprechend der Mehrleistung wurde die Software-Programmierung der (dual-sequentiellen) PGM-DSFI Benzineinspritzung angepasst. Präzise Gasannahme und perfektes Ansprechverhalten bei linearer Leistungsabgabe zählt zu den Stärken der Fireblade. Die exzellente Fahrbarkeit, speziell im Teillastbereich wie auch bei voll geöffneten Drosselklappen, erleichtert die feinfühlige Kontrolle der Fireblade in kurvenreichen Passagen sowie unter voller Beschleunigung im Sporteinsatz. | |||||||
Die Honda Anti-Hopping Kupplung, die schräge Anlauframpen verwendet, um die Kupplung zu trennen, wenn bei harten Bremsvorgängen das Hinterrad zu stempeln droht, unterbindet nicht nur Bremsstempeln bei harten Verzögerungen, sondern rückt dank konstruktiver Kniffe auch beim Gasaufziehen nach Kurven besonders geschmeidig ein. Weiterer Vorteil: Geringe Handkraft zum Betätigen der Kupplung. Zusammen mit den Chassis-Modifikationen wird das „Total Control“-Prinzip weiter auf die Spitze getrieben. So verspricht das Potential der Fireblade CBR1000RR-SP signifikant bessere Rundenzeiten als mit der Fireblade Standardversion. | |||||||
Ausstattungsmerkmale - Ausstattung | |||||||
Die Fireblade SP ist mit einem neuen Zündschlüssel ausgestattet. Erneuert präsentiert sich auch der Tankverschluss mit optimierter Entlüftungsfunktion. | |||||||
Ein modernes, querformatig gestaltetes LCD-Instrument informiert auf einen Blick. Inspiriert von Racing-Dashboards verläuft der Balken-Drehzahlmesser von links nach rechts. Laptimer-Funktion und Ganganzeige gehören dazu. Eine Anzeige mit digitalen Ziffern informiert über die Geschwindigkeit. Angezeigt werden: Tankinhalt, Trip- oder Momentan-Verbrauch, Kühltemperatur, Uhrzeit, Kilometerstand und Tageskilometer. | |||||||
Hinzu kommen Kontrollleuchten für Blinker, Leerlauf, Öldruck und Fernlicht. Eine LED-Schaltblitz-Anzeige gehört ebenfalls mit dazu. | |||||||
Das LCD-Instrument ist bei allen Lichtverhältnissen klar und deutlich ablesbar. Das Drehzahlmesser-Display lässt sich in vier Anzeige-Modi einstellen. „Konventionell“ mit schwarzen LCD-Segmenten auf hellem Grund. „Reverse“ zeigt die noch verbleibenden LCD-Segmente an. Bei „Peak Hold“ wird die Drehzahl konventionell angezeigt, ein einzelnes Streifensegment markiert die erreichte Höchstdrehzahl. Im Modus „Single Segment“ zeigt ein einzelnes Streifensegment die erreichten Motorumdrehungen an. | |||||||
Der Laptimer-Funktion lässt vier Einstell-Modi zu. Bei Bedarf liefert die Anzeige zusätzlich Infos zu aktuellem oder durchschnittlichem Benzinverbrauch, der zurückgelegten Distanz sowie der Fahrzeit. Weiter hält der Laptimer fest, in welcher Runde die schnellste Rundenzeit erzielt wurde. | |||||||
Mit dem Schaltblitz gelingt punktgenaues Schalten auf der Rennstrecke besser. Die LED-Reihe liegt optimal im Blickfeld, die Helligkeit lässt sich einstellen. Die weißen LEDs leuchten sequentiell mit steigender Drehzahl auf und beginnen bei einer Drehzahl, die eingestellt werden kann, zu blinken. Die gewünschte Schaltdrehzahl lässt sich individuell zwischen 4.000 und 13.000 Umdrehungen pro Minute einstellen, ebenso der Leuchtintervall (jeweils nach 200 oder 400 Touren Zunahme). | |||||||