Honda Motorrad Pressetag 2013

Honda Motorrad Pressetag 2013
 
Achtundvierzig – Könnte die Zusatzzahl für Honda 2013 werden
Ende April lud Honda Deutschland zu ihrem traditionellen Pressetag am Fuße des wunderschönen Spessarts nach Weibersbrunn ein. Bei Anfangs Bilderbuch Motorradwetter – um 20 Grad, trockene Straßen, strahlend blauem Himmel – konnten Journalisten, Blogger und Forenbetreiber die Honda Modellpalette für das Jahr 2013 nach Lust und Laune testen.
Im Hof des Hotel Brunnenhof standen gut 40 Maschine wie an der Perlenkette gezogen – von 50ccm bis hoch zu 1.800ccm, vom kleinsten Roller im sportlichen Repsol-Design bis hoch zum Dickschiff Gold Wing. Hier war auf jeden Fall für jeden und jede eine Perle dabei.
Honda CBR600RR 2013 (Honda Motorrad Pressetag)
Nach erfolgreichem Einschreiben beim Herrn über die vielen Perlen – Stefan Beckmann, ging es direkt zu meinem ersten Testobjekt, der CBR600RR. Auf dem Weg nach ganz hinten links überkam mich der Eindruck, dass die Klasse bis 48 PS doch recht stark bei Honda 2013 vertreten sein wird. Standen hier doch einige der CB500 Modellvarianten sowie der NC700 und strahlten in der Morgensonne um die Wette.
Mein Fokus lag aber erst mal auf der nach MotoGP-Werksmaschinen-Vorbild designten CBR600RR, die für das Modelljahr 2013 eine feiner einstellbare Showa Big Piston Gabel sowie Gussfelgen mit Y-Doppelspeichen bekommen hat. Neben der optimierten Aerodynamik, verbesserten die Honda-Ingenieure den DAIS-Lufteinlass und verpassten der PGM-DSFI-Einspritzung ein neues Mapping.  
Vom Start weg beeindruckte der ruhige und vibrationslose Motorlauf. Bin ich doch von meiner eigenen 2012er Fireblade ein rubbiges und sägezahnartiges Leerlaufen (leider) gewohnt.
So ging es also nun zügig hinter Gerhard Rudolph – alias Buenos Dias – der mit einem Honda Jazz Hybrid ausgerüstet war, raus zu einem kurzen Fotoshooting. Zeit sich den greifbaren Dingen an der CBR600RR anzunehmen. Als erstes fiel hier die für mich schlecht ablesbare Anzeige auf. Denn durch meine 193cm musste ich die Hälfte durch das im Fahrbetrieb gut funktionierende Windschild betrachten. Erstaunlich gut war dennoch meine Sitzposition sowie die Beinfreiheit. Hier hatte ich nicht wirklich das Gefühl mit einer kleinen 600er unterwegs zu sein.
Nachdem wir einige schöne Fotos im Kasten hatten, empfahl mir Gerhard eine nette 7 Kilometer lange Bikerstrecke vom Waldhaus Engländer runter nach Vormwald. Hier konnte die mit Dunlop bereifte kleine Fireblade ihre Qualitäten schon mal andeuten.
Recht schnell kam nämlich Rennfeeling auf, da insbesondere das schnelle bis zum Anschlag öffnen der Drosselklappen mit tiefem röhren quitiert wurde. Dazu schob sie 600er-untypisch bereits ab 5.000 Touren kraftvoll nach vorne und selbst der Auspuffsound zauberte einem ein leichtes Grinsen auf die Lippen.
Dieses Grinsen kam aber auch dadurch zustande, weil man mit ihr schnell und entspannt durch die Kurven flitzen konnte. So übernahm das Fahrwerk die perfekte Kontaktaufnahme des Dunlop Sportmax und verzögerten die radial montierten Vierkolbenzangen mit den 320er-Doppelscheiben die Fuhre sicher und unspektakulär. Unterstützt wird dies durch ein tadellos funktionierendes C-ABS (Combined-ABS).
Nach über 100 Kilometern hatte ich mein erstes Tageshighlight hinter mir. Schade, dass Honda nur mit ca. 400 Maschinen 2013 für den deutschen Markt plant, denn für 12.585 Euro bekommt man ein Klasse Sportgerät für die Rennstrecke mit der man aber genauso gut durch die Alpen touren kann. 
 
Na dann ziehen wir mal 128ccm ab und reduzieren die Leistung um 72PS – das Ergebnis: Die neue Klasse für den Führerschein A2, die CBR500R. Ein Bike das nach Aussage des Pressesprechers Oliver Franz für Fans von Sportbikes konstruiert wurde, die mit der neu geschaffenen Führerscheinklasse durchstarten, dabei aber nicht auf Elemente wie ein modernes Fahrwerk, ABS, digitale Multifunktionsanzeige, einem effizienten Zweizylinder-Triebwerk verzichten wollen.
Honda CBR500R
Aufsitzen, starten und raus auf die große Runde – es sollte mein eigentliches Highlight des Tages sein. Denn vom Start weg machte diese halbe Portion richtig Spaß. Bis 120 Km/h schob das 471ccm große Zweizylinderaggregat unaufhaltsam nach vorne und vermittelte einem Sportfahrerfeeling. Wollte man mal etwas härter in die Eisen greifen so verzögerte eine 320mm große Scheibe, ABS unterstützt  auf der rechten Seite ohne Probleme.  
Aber nicht nur Fahrtechnisch überzeugte mich dieses Gerät. So bekommt man für 6.255 Euro ein sehr gut ablesbares und komplett ausgestattetes LCD-Display, eine Schicke Optik ala Fireblade, die Hondatypisch hohe Verarbeitungsqualität, sowie eine ausgereiften Ergonomie, für die Frau Kaori Inada in Japan verantwortlich war. Abgerundet wird das Paket durch in dieser Klasse völlig ungewöhnlichen Details wie den nachrüstbaren Heizgriffen, Wave-Bremsscheiben, einer HISS-Wegfahrsperre und dem bereits beschriebenen serienmäßigen ABS.
Hatte Honda 2012 bereits mit der NC700-Serie das Tor für Wiedereinsteiger und Motorradanfänger geöffnet, so wird sie mit diesem Konzept den Weg weiter ebnen um Menschen auf eines der schönsten Hobbys – dem Motorrad – zu bringen.
 
Nun legen wir wieder einiges an Volumen drauf und träumen von alten Zeiten in denen Motorblöcke noch Kunstwerke und  Federelemente noch offen greifbar waren, in denen Chrom poliert werden musste um in der Sonne um die Wette strahlen zu können, in denen es ums pure Motorrad ging – die Rede ist von der CB1100. Ein Bike das bei vielen Erinnerungen an die CB750 Four aus dem Jahre 1969 wach werden lässt.
Hier stößt Honda in das Classic-Segment ala Kawasaki W800, Triumph Bonneville oder Moto Guzzi V7 vor. Für 11.255 Euro bieten die Japaner einen luft- und ölgekühlte Vierzylinder-Reihenmotor mit 1.140ccm an, der von einer PGM-FI Benzineinspritzung befeuert wird. Dazu gibt es noch ein serienmäßiges Combined ABS sowie eine optimale Massenverteilung für unbegrenzten Fahrspaß.
Und diesen vermittelt das Retrobike auch von Beginn an. Druck in jeder Lebenslage, super bequeme Sitzposition und eine Bremse die das doch tatsächlich 248Kg schwere Gerät perfekt zum Stehen bringt. Nur die Federelemente könnten etwas straffer abgestimmt sein, denn bei zügiger Gangart wird die Hinterhand doch recht weich und unpräzise.
Honda wird sicherlich mit ihr ordentlich im Classic-Revier die Marktanteile verschieben und hat wohl bereits die geplante Menge von 600 Stück verkauft – „sold out“ wie Oliver Franz es so schön am Nachmittag sagte. 
Und dass man diesen tollen Klassiker noch edler machen kann, bewies LSL. Im Restaurant stand nämlich eine für über 5.000 Euro verschönerte CB1100, mit genialen Speichenrädern und vielen weiteren Feinheiten – die LSL übrigens alle im Standardsortiment hat und sofort ausliefern kann. 
Sonderumbau der Honda CB1100 von LSL für ca. 5.000 Euro
Sonderumbau der Honda CB1100 von LSL für ca. 5.000 Euro
 
Kurz vor der Mittagspause, fast alle interessanten Bikes sind unterwegs, da halbier ich doch gleich mal wieder den Hubraum und geh mit der CBR600F eine Runde drehen. Die gediegene Variante der Doppel R ist bereits seit
2 Jahren wieder unterwegs und fristet aus meiner Sicht ungerechtfertigt ein Schattendasein. So wurden 2012 zwar 563 Bikes verkauft, doch leider kann sie an ihre alten Erfolge der 90ziger Jahre nicht mehr anknüpfen. Aber warum?
Sie hat alle technischen Feinheiten die zur Zeit up to date sind und wird für 9.255 Euro super günstig angeboten. Hierfür bekommt man einen butterweichen 599ccm großen und 102PS starken Vierzylindermotor sowie ein serienmäßiges Combined ABS. Eine Perfekte Ausgangsbasis für schöne Landpartien und zügigen Verbindungsetappen. Einzig die montierte Zubehör-Racingscheibe machte mich wahnsinnig, weil der Wind komprimiert direkt auf meinen Hals traf.
 
 
Nach dem Mittag war es leider vorbei mit dem tollen Bikerwetter, eine Kaltfront mit einsetzendem Regen bremste uns etwas aus. In einer kleinen Regenpause ging es aber nochmals raus, mit der VFR1200X Crosstourer. Nachdem ich im Februar als einer der Ersten die neue BMW R1200GS in Spanien testen durfte, war ich gespannt auf den direkten Vergleich. Kam ich doch mit der K50 – wie sie laut Typenbezeichnung genannt wird – super gut zu Recht und verstand nun endlich, warum so viele GSen durch die Alpen crossen.
Nach einer recht kurzen Rund (ca. 35km), stand für mich innerlich die Entscheidung fest. Ich würde zum Crosstourer greifen, da mir dieses Bike mehr Motorradgefühl gab. Ich spürte die Straße und insbesondere das Vorderrad, der V4 schob ähnlich kraftvoll nach vorne und gab einem Emotionen weiter. Fahrdynamisch empfand ich sie auf Augenhöhe zur GS, wobei natürlich die ganzen elektronischen Spielereinen hier fehlen. Aber auch nicht vermisst wurden von mir.  
 
Bevor ein Wolkenbruch alles unter Wasser setzen sollte, schnappte ich mir noch zum Spaß den schnittigen Repsol-Roller NSC50R und drehte ne Runde durch den Ort. Irgendwie schon witzig so ein kleines Ding unter mir, doch würde ich mich damit nicht in den Straßenkampf der Großstädte wagen. Denn mit max. 45Km/h ist man aus meiner Sicht ein Hindernis. Hier sollte der Gesetzgeber wieder eine Erhöhung anstreben, sodass wenigstens 55 oder 60Km/h möglich sind – was das Teil sicherlich leisten könnte.
Leisten tut Honda aber auch so einiges – und zwar für die Neu- und Wiedereinsteiger. Die Modelloffensive in Form der bekannten NC700-Reihe sowie der wieder ins Leben gerufenen 500er-Serie, kommt glaub zur rechten Zeit und werden gepaart mit anderen Programmen wie zB. dem Honda Führerscheinzuschuss oder die möglichen Finanzierungen, wieder Menschen zum und aufs Motorrad bringen. Leider gerät durch diese Fokussierung der einst so große Sportlermarkt ins Hintertreffen. So wurde zwar eine neue CBR600RR aufgelegt die tolles leistet, aber diese Updates hätte bereits vor 2 Jahren kommen müssen. Bleibt zu hoffen, dass die bereits bekannten Gerüchte über eine neue Fireblade sowie einem V4 Bike keine Luftblasen sind und wir zur EICMA mit großen Augen und offenen Mündern an die gute alte Zeit zurückdenken, als Tadao Baba die Revolution 1992 mit der CBR900RR einleitete.
Im Mai soll sie erst in Europa eingeführt werden, beim Pressetag stand sie schon da - die Honda MSX125
Im Mai soll sie erst in Europa eingeführt werden, beim Pressetag stand sie schon da - die Honda MSX125
 
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