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Geschafft! Ich sitze im Auto auf dem Weg zurück nach Hause.
Das Dach ist offen, das Außenthermometer zeigt noch immer 16 Grad
an, kaum eine Wolke verhindert den Blick auf den blauen Abendhimmel
und die Sonne macht sich so langsam auf den Weg zur andere Seite
der Erde. Was für ein Tag liegt da hinter mir? Was für tolle Fahreindrücke
konnte ich heute sammeln? Ich bin noch ganz geplättet von 2 Bikes,
die es so in meiner „Lust fahren zu wollen“ bisher nicht gegeben
hatte – wow! Aber der Reihe nach. Heute Morgen machte ich mich
auf den Weg nach Weibersbrunn in den bayrischen Teil des Spessarts
zum Honda Motorrad Pressetag 2010. Honda hatte
zum ungezwungenen Testfahren mit praktisch allem, was die Honda
Modellpalette hergibt, eingeladen. |
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Da es doch verdammt frisch am Morgen war, ging´s mit dem Auto auf die
knapp 180Km nach Weibersbrunn ins Hotel Brunnenhof. Kurz vor halb neun war
ich dann dort und kam genau richtig, um das Treiben im Hinterhof des Hotels
zu beobachten. Es wurden nämlich alle Bikes in Reih und Glied aus der Garage
geholt und aufgestellt sowie die Regenspuren vom Vortag beseitigt (es gab
ja auch ein paar Bikes mit vielen Chromteilen). Kaum hatte ich den Hof betreten,
kam mir Aaron Lang zufrieden lächelnd entgegen. Er hatte eben die weiße
VFR1200F zusammen mit der ebenfalls neu erschienenen
CBF1000F – der „Doppel F“, wie wir später „vereinbarten“,
in Szene gesetzt. |
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Also schnell ein paar Bilder machen, die Kollegen vom VFR-OC begrüßen
sowie Evelin drücken – immer wieder eine Freude – und ab mit meinen Klamotten
auf die Gästetoilette des Hotels. Zurück im Eingangsbereich, füllte sich
dieser auch schon mit Vertretern der Presse sowie einiger Motorradclubs
und Internetbloggern. Pünktlich kam mir auch schon mein Moderator Michl
entgegen, der mich den Tag über begleiten bzw. verfolgen sollte. |
Punkt 9 Uhr war es dann soweit, die "Boxengasse" hatte geöffnet - na
dann mal los! Honda hatte extra zwei Rundstrecken durch Wälder, eng verschlungene
Straßen aber auch schnelle, gut einsehbare Kurven ausgeschildert. Eine große
Runde mit 38,5Km und eine etwas kürzere mit 22,5Km (nach Ideallinie gemessen?).
"Mit was starten wir denn?" Ich hatte mir 2 Bikes vorgenommen zu fahren
- die VT1300CX und die CBF1000F (Doppel
F). |
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Also ab zu Evelin, die den Tag über versuchte, etwas Ordnung
in die in Bewegung befindlichen Fahrzeuge zu bringen. Michl nahm
die „alte“ VFR800 VTEC in weiß – schickes Teil
– und ich gleich die blaue VT1300CX. Ein Typ von
Motorrad, welches ich bis dato noch nicht einmal geschoben hatte.
Das erste Mal Platz nehmen war auch gleich komisch, „wo sind denn
die Fußrasten?“. Aber gut, starten – schöner tiefer Klang, toll.
Jetzt ging´s raus auf die noch etwas feuchten Straßen des Naturparkes
Spessart. Die Sonne versuchte zwar diese zu trocknen, aber sie musste
noch ordentlich mit der Kälte der Nacht kämpfen – 5 bis 7 Grad.
Ausfahrt aus dem Hotelhof und gleich musste ich wieder nach den
Fußraste suchen. Ok, nach wenigen hundert Metern und einigen Kurven,
hatte ich mich dann doch auf dem Chopper sortiert und wir konnten
etwas flotter ans Werk gehen. War es am Anfang noch ein recht komisches
Gefühl, so stellte sich jetzt doch langsam diese Hondatypische Wohlfühlposition
ein. Die Gasannahme war selbst im kalten Zustand direkt und ohne
ruckeln, das Handling fühlte sich gleich sehr vertrauenserweckend
an, das ABS griff unauffällig zu und der Sound - gerade bei knapp
80Km/h - war richtig schön „blubbrig", echt toll. Nach ein paar
Kilometern ging es dann richtig gut von der Hand und wir griffen
etwas flotter auf den 58PS starken 52Grad V-Twin zu – 160Km/h laut
Tacho schafft das Teil locker! Und da war ich auch gleich überrascht,
wie wenig Windverwirbelung auf einen einströmen, hat das Teil doch
mal so gar keine Verkleidung!? Nur an den Beinen spürte man noch
die Reste der frostigen Nacht. |
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Was natürlich hart war – die Schräglagenfreiheit.
Da muss man sich schon dran gewöhnen, dass man nicht allzu sportlich in
die Kurven einfahren darf. Das dachte ich mir auch, nachdem ich einen Transporter
vor einer für Sportler „geraden Kurve“ überholt hatte. Ich sah die Kurve,
„Ups, falsches Bike!!“, und ab auf die Bremse. Auf der feuchten Strecke
konnte das C-ABS mir gleich seine Vorzüge zeigen. Spurtreu und präzise konnte
ich die (für Chopper) engen Kurven nehmen – super! Aus der Spitzkehre raus
beschleunigte ich recht untertourig, was den V-Twin aber in keinster Weise
störte. Er zog sauber, mit einem tollen tiefen Klang und zum Bike passenden
Vibrationen an. |
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Sicher profitiert "Fury", wie sie in den USA heißt, von modernster
Hondatechnik unter dem Retro-Design, was auch aus der amerikanischen
Edelschmiede OCC stammen könnte. So bietet nicht nur des Combined
ABS genügend Sicherheit an, auch die Umwelt wird durch eine Doppelzündung
und jeweils einer Katalysator-Lambda-Einheit optimal geschützt.
Die bereits beschriebene Handlichkeit kommt auch nicht von irgendwo
her, sie begründet sich sicher auf einer ausgeklügelten Lenkkopf-Geometrie,
welche trotz des "Langläufers" von 1805mm ein gutes Handling gibt.
Am Ende dieser Runde war ich echt begeistert und von der Fahrbarkeit
der VT1300CX überrascht. So kam es auch nicht von ungefähr, dass
direkt nach der ersten Fahrt mein persönlicher Spaßfaktor bereits
sehr hoch war. Ein wirklich rundum gelungener Chopper, der zum Cruisen
über´s Land oder einfach mal in die Stadt zur Eisdiele einlädt. |
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Zurück im Hof hakte uns Evelin auch gleich wieder ab. Zur Stärkung standen
bereits Säfte, Wasser und Kaffee sowie lecker belegte Brötchen bereit. Man
muss doch gestärkt sein für die nächste Runde, in der ich mich für die „Doppel
F“ und Michl für die VFR1200F entschied. |
Und wieder raus auf die große Runde. Jetzt musste ich sogar
schon die Fußrasten an 'nem „normalen“ Bike suchen – man gewöhnt
sich echt schnell an die Chopperhaltung. Der Motor war bereits vom
Vortester warm, also konnten wir gleich in die vollen gehen. Schnell
nervten mich Windverwirbelungen direkt am Hals. Also die recht einfach
(mechanisch) verstellbare Scheibe runterdrücken und schon war der
Winddruck angenehmer – komisch, dass es in der unteren Position
für mich besser war?! |
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Die Runde war bekannt und so gingen wir gleich recht flott zur Sache.
Sicher und präzise ließ sich die "Doppel F" um die Kurven jagen. Der Motor
hatte eine enorme Laufruhe und geriet selbst beim untertourigen Beschleunigen
nicht aus dem Rhythmus. Des Weiteren hat er trotz der auf dem Papier recht
mageren 107 PS genügend Druck zum touren. Die Bremse funktionierte tadellos
und die Sitzposition war für mich absolut angenehm. Recht unspektakulär
ging die Runde zu Ende. Genau, unspektakulär! Die CBF1000F
ist super zu fahren, sie ist sicher eine im Detail optimierte Version zur
CBF1000 und man kann mit ihr (sportlich) touren ohne Ende,
aber so richtig den Spaß am Motorradfahren vermittelte sie mir nicht. Da
sollte noch was ganz anderes im Verlauf des Tages auf mich warten! |
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Zurück am Hotel, schnell Helm putzen (war alles hervorragend organisiert),
ein Wasser runterkippen und rauf auf´s nächste Bike. Diesmal war die
VFR800 VTEC für mich angesagt, während sich Michl die „Doppel
F“ nahm. |
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Die VFR800 VTEC wird dieses Jahr parallel zur
neuen VFR1200F angeboten, was sicher auf den ersten
Blick zu Fragen führt, aus meiner Sicht aber ein tolles Angebot
von Honda ist, da hier mehrere Preissegmente bedient werden.
Das Grundkonzept der 800er ist bereits 10 Jahre alt und die VTEC-Technologie
war glaub ich nie der große Wurf gewesen. Ich selber bin sie gleich
zur Einführung vor Jahren Probe gefahren und war damals im Grunde
nur vom ABS begeistert. Selber hatte ich nie einen wirklich wichtigen
Grund – außer ABS – gesehen, meine gelbe 98er VFR800FI
auszutauschen, da sie für mich die schönste VFR aller Zeiten war
und ist. Aber hier wollte ich die Gelegenheit nutzen und das aktuelle
Modell etwas über den Rundkurs zu jagen. |
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Die Strecke war inzwischen komplett trocken und so konnten wir gleich
richtig ran. Bis knapp über 6.000 U/Min ist die 800er recht schwach auf
der Brust und somit sehr zäh zu bewegen. Aber sobald das VTEC einsetzt,
ändert sich schlagartig der Sound und die alte Dame wird richtig flott.
Also versuchte ich immer über dieser Grenze zu bleiben, da hier dann ständig
4 Ventile im Einsatz sind. Und siehe da, die VFR800 VTEC
kann man richtig schnell, präzise und sicher bewegen. Sie gab immer toll
Rückmeldung und vermittelte mir ein sehr gutes Gefühl für die Straße. Es
entwickelte sich eine nette Heizerei mit richtig schönen, schnellen Kurven,
die auch bei schlechter Straße einwandfrei vom Fahrwerk genommen wurden.
Zurück im Hof war ich total überrascht, wie gut sich dieses doch in die
Jahre gekommene Bike bewegen lässt. Also für jemanden, der einen sportlichen
Tourer mit einem guten Sound sucht und nicht gerade das große Geld übrig
hat, für den ist die VFR800 VTEC eine echte Alternative! |
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Bis zur Präsentation von Honda war nun noch etwas Zeit, was für eine
kleine Runde reichen sollte. „Dann nehm ich doch mal die Varadero!“
Ein Motorrad, das für mich noch nie interessant war, das auf mich einen
unfahrbaren, untermotorisierten und klobigen Eindruck machte. Aber gut,
man muss ja mal seinen Horizont erweitern. |
Da ich ja nicht zu den kleinsten gehöre, fand ich gut Platz auf dem
hohen, sehr bequemen Sitz. Lenkergeometrie und Fußrastenstellung passten
perfekt, nur die Scheibe verwirbelte die Luft störend auf Helmhöhe. Nach
wenigen Kurven war ich völlig baff, wie leicht und direkt sich dieses vermeintlich
große Teil bewegen liess. Sehr |
schnell stellte sich ein super sicheres Gefühl für die
Varadero 1000 bei mir ein und ich konnte doch tatsächlich
richtig am Kabel ziehen, welches die Leistung des 94PS starken Motors
mit seinen knapp 100Nm ruhig und kontinuierlich entfaltete, hervorragend
untermalt mit einem kernigen Sound aus den beiden Endrohren.Kurve
für Kurve überraschte mich das Bike mit einer genialen Straßenlage.
Aus den Kurven raus zog sie kräftig und ohne spürbare Leistungslöcher
heraus und in die Kurven hinein konnte man sicher und ohne Aufstellmomente
hineinbremsen (und das bei dem langen Federweg). Ich war sowas von
begeistert und wäre am liebsten noch länger gefahren, aber die Präsentation
wartete und wir mussten flott zurück. Kurz vor Ende wollte ich dann
auch noch das Dakar-Feeling haben – stehend fahren wie die Großen.
Geht auch super und mit einem tollen Gefühl. Eine rundum klasse
Runde war zu Ende mit einer Erkenntnis: „Urteile nie über ein Bike
bevor Du es richtig gefahren bist!“ |
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So, nun gibt´s zum theoretischen (Zwischen-)Teil des Tages. Aaron Lang
stellte uns knapp 25 Teilnehmern die aktuellen Modelle aus dem Hause Honda
sowie die laufenden Aktivitäten rund ums Motorrad vor. Des Weiteren machte
er uns den Mund etwas wässrig über wohl geplante aber noch nicht so ganz
offizielle Events – hier kommt wohl noch einiges aus Offenbach in 2010.
Norbert Klein brachte uns dann die VFR1200F – das Highlight
2010 – näher und beantwortete sämtliche Fragen in seiner souveränen und
fachkundigen Art. Nur beim Thema vollautomatische Doppelkupplungsgetriebe
(Dual Clutch Transmission - DCT) konnte er noch nicht viel sagen
– Ende Mai vielleicht mehr. Nach ner knappen Stunde ging es dann direkt
zum Mittagessen. Neben den Leckereien gingen auch gleich die Diskussionen
über das ein oder andere Bike durch die Reihen. Mit vollem Bauch und einem
nicht mehr optimalen Leistungsgewicht ging es wieder raus – „was nehm ich?“,
„Bei dem gefüllten Bauch muss was ruhigeres aber leistungsstarkes her!“,
„ich tue es – Goldwing“.
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Also entschied ich mich für die Goldwing, denn
wann kommt man schon mal in die Verlegenheit dieses gewisse Kultobjekt
zu fahren? Die meisten Händler haben eh keine zum Probefahren auf
ihrem Hof stehen (bei knapp 30.000 Euro Listenpreis). Na dann nehm
ich mal Platz auf ihr – oder besser in ihr. Was für ein Cockpit,
da benötigt man glaub einen Pilotenschein! Ich hab noch nie so viele
Knöpfe und Regler an einem Motorrad gesehen, dazu noch eine Navi-Bildschirm-Einheit,
die nicht mal in der dicksten S-Klasse verbaut wird. Und dann hatte
sie doch glatt noch ne Fernbedienung zum Öffnen des – nennen wir
es mal – Topcase. Also die Anleitung zu dem Bike will ich mal sehen. |
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Aber es ging ja ums fahren, also vergass ich erst mal die ganzen Bedienelemente
und konzentrierte mich auf die altbekannten Dinge – die hat sie doch glatt
auch noch. Gleich beim Anlassen spürte man einen wahnsinnig ruhig und weich
laufenden 1.832ccm Sechs-Zylinder. Keine Vibrationen oder sonstige störenden
Bewegungen im Gerät. Den Rückwärtsgang benötigte ich nicht, da die Honda-Serviceleute
– großes Lob an die Jungs – alle Bikes nach der Fahrt wieder sauber hinstellten. |
Die ersten Meter waren etwas wackelig, da man schon Respekt vor so nem
großen Gerät hat. Aber nach dem Einbiegen auf unsere Runde – wir wollten
nur die kleine fahren, denn mit so nem Teil...... – ging es doch recht flüssig.
Also tastete ich mich immer weiter „voran“, bremste härter, ging früher
und voll ans Gas und lotete die Schräglagenfreiheit aus. |
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Und siehe da, die Goldwing ist gar nicht so
klobig und schwerfällig wie ich immer dachte! Man kann richtig flott
mit ihr fahren und die Schräglagenfreiheit ist auch gar nicht so
schlecht. An der Abzweigung zur kleinen Runde entschied ich mich
um und fuhr einfach weiter zur großen, da es einfach mächtig Spaß
machte. Nun kamen wieder die engeren Kurven und die Kehre, die
es mir heute Morgen mit der VT1300CX doch etwas
wärmer werden ließ. Für die Goldwing kein Problem.
Sie hing super am Gas, der 118PS starke Motor schob das 417Kg Schiff
unaufhaltsam nach vorne und das Fahrwerk bügelte alle Unebenheiten
perfekt aus, ohne aber in den Kurven instabil oder wackelig zu werden.
Nach gut der Hälfte war ich restlos begeister. Alle meine Vorurteile
waren nachhaltig beseitigt. Auf den nun etwas längeren Geraden
spielte ich etwas an den Knöpfen rum. Aber ohne Erfolg. Ohne Anleitung |
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geht hier mal gar nichts! Zurück an der Basis musste ich mir schon zum
zweiten Mal heute eingestehen, dass man erst ein Motorrad (er-)fahren muss
bevor man sich ein Urteil erlauben darf und dass einem Meinungen anderer
sicher hilfreich sein können, aber nicht die eigene Meinung trüben sollten,
bevor man´s selber erlebt hat. Sicher wird die Goldwing nie ein Motorrad
für mich sein, aber ich kann jetzt jeden verstehen der sie hat und liebt
und der mit ihr einen heißen Reifen hinlegen kann. |
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Helm musste ich diesmal nicht putzen, denn hinter die Goldwing-Verkleidung
verirrt sich wohl nie ne Fliege. Also weiter mit der VFR1200F.
Bekanntes Gerät und da Michl sich die Fireblade
mit BODIS Topf nahm, konnten wir auch gleich angasen. Die Dunlop-bereifte
VFR lag herrlich und präzise. Der Reifen kam mit der Leistungsentfaltung
ab knapp 5.000 U/Min perfekt zurecht, das Einlenk- und Einbremsverhalten
war präzise und wurde von vernachlässigbaren Aufstellmomenten begleitet.
Und das Thema „Leistungsloch“ bei 5.000 U/Min, was die Presse hin
und wieder bemängelt, konnte ich auch an ihr nicht wirklich finden.
Klar hat die VFR1200F auf ihrer Leistungskurve
einen Knick bei 5.000 U/Min. Dieser wurde aber im letzten Gang |
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aus niedrigsten Touren raus gemessen – wer fährt so?! Und im
übrigen liegen hier auch schon knapp 100Nm an – wer hat das sonst?!
Ich konnte die VFR ja bereits auf Mallorca bei einer der ersten
Präsentationen fahren. Hier war es recht frisch und der Belag nicht
immer vertrauenerweckend. Heute war dies anders, Runde bekannt und
Wetter klasse und vor allem warm. Also ging es mit etwas Knieeinsatz
an die Schräglage ran. Ich war schon sehr begeistert, wie sportlich
sich dieser V4 bewegen lässt, wie präzise und vor allem leicht sich
die 267Kg von einer Kurve in die nächste schwingt und welcher geniale
Sound die vielleicht nicht jedem gefallende Auspufftüte entwickelt.
War ich auf Mallorca schon der Meinung, dass Honda hier einen perfekten
Tourer mit sportlichen Ambitionen gebaut hatte, so wurde |
dies heute nur nochmals unterstrichen. Klar darf man sie nicht unbedingt
mit einer CBR1100XX vergleichen, aber wenn ich einen Tourer
mit ordentlich Leistung benötige, dazu noch die sportliche Seite liebe,
wäre diese VFR eine gute, wenn nicht die einzige Wahl. Interessant für mich
war auch, dass die beheizbaren Griffe, welche minimal dicker sein sollen
als der Standard, in der Praxis gar nicht auffallen. Es passt einfach alles
an ihr. |
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Zurück am Hotel stand da doch glatt ein Erdbeerkuchen auf dem
Tisch – um sowas komm ich nicht herum. Genauso wie um die
CB1000R, mein derzeit wohl potenzielles Zweitmotorrad
(wenn die Kohle nicht wäre). Michl nahm sich die „kleine“
Hornet 600 und wir bretterten los. Zügig ging es
auf der großen Runde entlang. Mit genügend Leistung und Drehmoment
waren die Überholmanöver auch kein Problem. Ich dachte mir, ich
ziehe mal schnell vorbei, damit der Michl mit seiner kleinen besser
durchkommt – aber was sehe ich da in dem nicht immer übersichtlichen
Spiegel? Der bleibt ja ständig an meinem Heck dran! Da war ich echt
überrascht und der Michl glaub auch, wie gut die kleine Hornet am
Gas hängt und wie handlich dieses Ding ist. Auf jeden Fall genossen
wir diese Runde in vollen Zügen. Die CB1000R
ist sicher nicht ein „Brüllbike“ das brutale Leistungseinsätze hat.
Nein, sie zieht unaufhaltsam und über das gesamte Drehzahlband durch,
gibt dem Fahrer ein super Gefühl |
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für´s Vorderrad (man sitzt ja fast drauf) und die Federelemente harmonieren
perfekt. Im Sound könnte sie vielleicht noch etwas zulegen, aber da kann
man ja nachhelfen. „Honda – wie war das mit dem BODIS und der Fireblade
doch gleich?“. |
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Upps – jetzt bin ich ja schon fast zuhause. Die Fahrt über die Autobahn
ging ja mal richtig schnell. Aber das liegt sicherlich auch daran, dass
der Tag heute soviel Überraschungen für mich hatte und ich noch immer am
Erlebten von heute hänge. „Was war denn jetzt das Highlight heute?“ |
Die größte Überraschung war sicher die Varadero, denn
dass man soviel Spaß mit ihr haben kann hätte ich nie gedacht. Naja, und
die Goldwing hat mich auch sehr begeistert und mir gezeigt,
dass man auch mit ihr schnell und ansatzweise sportlich fahren kann. |
Welche würde ich mir jetzt kaufen wenn ich nur eine wählen könnte und
keine Fireblade dabei wäre? Wenn ich 15.000 Euro hätte dann die
VFR1200F, da sie zum Touren perfekt ist aber auch die sportliche
Gangarten sehr gut kennt. Und wenn ich nur 10.000 Euro hätte die
VFR800 VTEC – ja genau, die „alte“ VFR. Das Teil macht noch immer
mächtig viel Spaß und wenn man mal jenseits der 6.000 U/Min ist, dann geht
die richtig gut ab. |
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So - geschafft. Gut 700Km hab ich heute mit den unterschiedlichsten
Fahrzeugen unter die Räder genommen. Danke an Honda und insbesondere an
Aaron Lang und Evelin Braunersreuther, die mir dieses Erlebnis ermöglichten. |
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Eines wurde mir heute aber auch wieder klar. Motorradfahren definiert
sich nicht in der letzten zehntel Sekunde von 0 auf 200 und auch nicht über
die Top-Speed-Werte oder sonstigen messbaren Dingen. Motorradfahren definiert
sich über den Spaß, und den boten mir fast alle Bikes heute. Testwerte sind
sicher wichtig und machen die unterschiedlichen Modelle vergleichbar, aber
noch wichtiger ist das eigene Empfinden, wenn man von einer Tour zurück
kommt und einfach nur Spaß mit dem fahrbaren Untersatz hatte – und den hatte
ich heute mit Bikes, auf die ich nie gekommen wäre! |
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