Fünfte Generation: Noch leichter, noch stärker und ein Maximum an Umweltfreundlichkeit

Zum Modelljahr 2000 tritt die Honda CBR900RR Fireblade der fünften Generation mit den wohl radikalsten Änderungen ihrer langen Erfolgsgeschichte an. Um einmal mehr Maßstäbe in der 900er Supersport-Klasse zu setzen, lautete die Entwicklungsstrategie ”konsequente Gewichtsreduzierung kombiniert mit perfekter Balance und mehr Leistung”. Ergebnis: Leichtere Komponenten in der Gesamtkonstruktion und eine neue Einspritztechnik sorgen für ein noch besseres Ansprechverhalten und mehr Power (ca. 99 kW/135 PS), ein optimierter Aluminium-Doppelrohrrahmen sowie leichtere Chassiskomponenten drücken das Gesamtgewicht (170 Kilo trocken), ein überarbeitetes Fahrwerk garantiert noch präziseres Handling im Sinne des “Total Contol”. Hinzu kommen die neu gestaltete Verkleidung, die die Stirnfläche verringert, sowie zahlreiche Detailmodifikationen. So überzeugt die CBR900RR auch durch Verbesserungen in Sachen Alltagstauglichkeit und Fahrkomfort sowie – dank geregelter Dreiwege-Katalysatortechnik – durch größere Umweltverträglichkeit.

Schlankes Stylingkonzept
Zum Modelljahr 2000 läuft die neue CBR900RR mit einer insgesamt deutlich schlankeren Linie und betont kompakter Frontpartie auf. Statt den Rahmen vollständig einzuhüllen, folgen Frontverkleidung, Kraftstofftank und Sitzverkleidung getrennt den Linien des massiven Alurahmens. Dabei bewiesen die Designer buchstäblich ”Mut zur Lücke”, was die Fireblade noch leichter wirken lässt, als sie ohnehin ist. Hinzu kommen eine komfortablere Sitzposition und der verbesserte Windschutz.
Motor: kompakter, leichter und leistungsfähiger
Zu den wichtigsten Triebwerks-Verbesserungen zählt das neuentwickelte, verkürzte Kurbelgehäuse, das den Abstand zwischen der Kurbelwelle und Schwingenaufnahme um 20 mm verringert. Dies bietet gleich drei Vorteile: Erstens lässt sich ein kürzerer Motor weiter vorne im Chassis platzieren und so zur Optimierung der Handlingeigenschaften mehr Gewicht auf das Vorderrad bringen. Zweitens kann die Schwinge verlängert und – bei unverändertem Radstand – ein noch progressiveres Ansprechen der Hinterrad-Aufhängung erzielt werden. Drittens entlastet die dichtere Platzierung der Schwingenaufnahme nahe der Vorgelegewelle die Antriebskette beim Einfedern. Die Kraft wird so unter praktisch allen Fahrbedingungen sauberer auf das Hinterrad übertragen.

Der flüssigkeitsgekühlte Reihenvierzylinder erhielt zudem eine größere Bohrung und einen kürzeren Hub, gleichzeitig wurde das Gewicht reduziert. Die vergrößerte Bohrung ermöglicht zudem den Einsatz größerer Ventile und damit einen schnelleren Gaswechsel. Die auf 11,3 : 1 erhöhte Verdichtung ist ein weiterer zentraler Faktor bei der Leistungs-steigerung. Die Betätigung der Ventile übernehmen zwei hohl ausgeführte Nockenwellen, die 20 Prozent leichter sind als ihre Vorgänger. Durch ihre deutlich reduzierte Masse leisten diese außerdem einen Beitrag zur Verbesserung des Motor-Ansprechverhaltens. Geschmiedete Aluminiumkolben ersetzen die zuvor verwendeten Alu-Gusskolben.
Rechnergesteuerte Kraftstoffeinspritzung (PGM-FI)

Auch die Fireblade verfügt jetzt über eine hochmoderne computergesteuerte Kraftstoffeinspritzung (PGM-FI). Sie sorgt nicht nur für ein schnelles Ansprechen unter unterschiedlichsten Betriebsbedingungen, sondern auch für einen erstaunlich niedrigen Kraftstoffverbrauch sowie – in der Version für den deutschen Markt – für die niedrigsten Abgaswerte, die jemals in dieser Hubraumklasse realisiert wurden. Für maximale Leistungsabgabe über den gesamten Drehzahlbereich entwickelte Honda zudem ein elektrisch betriebenes Ventilsystem zur Steuerung des Volumens der Ein- und Auslass-Ströme, das Variable Intake/Exhaust Control System (H-VIX). Als weiteren Beleg für Hondas Vorreiterrolle bei umweltverträglichen Motorrädern ist die deutsche Version zusätzlich zum serienmäßigen Sekundärluftsystem mit dem modernen Honda Evolutional Catalyzing System, kurz HECS3 ausgestattet. So gerüstet unterschreitet die CBR900RR die EURO-1-Abgasnorm und die Werte der strengeren zweiten deutschen Sommersmogverordnung (SS-2). Und: Bei den vorderen Auspuff-rohren und dem neuentwickelten H-TEV-Ventilsystem kommt jetzt Titan zum Einsatz, ein Werkstoff, der bisher fast ausschließlich in der Luftfahrt und im Rennsport verwendet wurde.

Komplett überarbeitetes Chassis
Ein weiteres wesentliches Merkmal der in jeder Hinsicht neuen CBR900RR ist ihre völlig neue Rahmenkonstruktion, die zum einen leichter ist und zum anderen ein noch ausgewogeneres Handling bietet. Die beiden Dreifachkastenprofile des Aludoppel-rohrrahmens entspringen vorn einem massiven Gusslenkkopf und münden hinten in ein großes Gusselement, das gleichzeitig über einen Träger das Federbein aufnimmt. Der Hauptrahmenteil in Diamond-Konfiguration mit mehreren Aufnahmepunkten für den Motor ist stolze 30 Prozent steifer als der des Vorgängermodells

Ein Highlight des neuen FirebladeRahmens ist seine ”Semi-Pivotless”-Konstruktion, eine Weiterentwicklung der bahnbrechenden ”Pivotless”-Rahmenkonstruktion von Honda. Bei dem neu entwickelten Rahmen dient das Rahmenhauptrohr nicht als Schwingenaufnahme und wird so von den beim schnellen Be-schleunigen oder bei Kurvenfahrten wirkenden Kräften entlastet. Für größtes Aufsehen wird aber sicherlich die brandneue Aluminiumschwinge der Fireblade sorgen. Basierend auf den von HRC bei der Entwicklung der erfolgreichen NSR 500 gewonnenen Erfahrungen kombiniert sie rechts ein massives, mehrfach verjüngtes Gusselement mit einem großen stranggepreßten Dreifachkastenprofil links, dem eine aufgeschweißte Yagura-Strebe überragende Steifigkeit und Festigkeit verleiht.
Upside-Down-Gabel und neue Bremsanlage
Die neue Fireblade verfügt erstmals über eine Upside-Down-Gabel, die von geschmiedeten Aluminiumbrücken geführt wird. Eine neutrale Dämpfung garantiert zusammen mit den neuen Dreispeichen-Leichtmetall-Gussfelgen ein absolut präzises Handling. Vorn kommt anstelle der 16 Zoll- eine 17 Zoll-Felge zum Einsatz, für die ein größeres Angebot an modernen Z-Reifen besteht. Für zuverlässige Verzögerung sorgen eine gewaltige 330-mm-Doppelscheibenbremse mit Vierkolbenbremszangen und Sintermetallbremsbelägen vorne sowie eine 220-mm-Einscheiben¬bremse hinten.